Mein Baumtagebuch

Aufzeichnung der Entwicklung einer Amerikanischen Roteiche zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 in der Nähe von Düsseldorf, Deutschland

JS
8 min readJun 8, 2021
Abbildung 1: Meine Roteiche

Amerikanische Roteiche (Quercus rubra)

Die Roteiche wird auch Amerikanische Spitzeiche genannt. Sie ist eine Pflanzenart aus der Gattung[1] der Eichen (Quercus) innerhalb der Familie der Buchengewächse. Sie ist in Nordamerika und vereinzelt auch in Europa verbreitet.

Merkmale der Roteiche[2]

Die Roteiche ist nach der rötlichen Farbe des Holzes benannt, obwohl das Herbstlaub auch ein leuchtendes Rot sein kann.

Die Roteiche ist ein sommergrüner Baum, der im Herbst seine Blätter verliert. Sie erreicht meist Wuchshöhen von 20 bis 35 Metern. Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden und dabei einen Stammdurchmesser von bis zu 2 Metern erreichen.

Die Roteiche besitzt in der Jugend ein Pfahlwurzel-, später ein Herzwurzelsystem. Sie ist schnellwüchsig. Bei jungen Bäumen werden bisweilen Jahrestriebe von 2,5 Meter Länge beobachtet. Das Triebwachstum erfolgt in zwei Perioden Mitte Mai bis Anfang Juni sowie Ende Juli bis Anfang August. Im Freistand blüht die Roteiche bereits im verhältnismäßig jungen Alter von 25 bis 30 Jahren. Sie bildet eine runde Baumkrone aus.

Das Holz der Roteiche ist hart, schwer und langlebig. Roteichen sind eine wichtige Quelle für Hartholz. Das Hartholz der Roteiche wird für die Herstellung von Eisenbahnschwellen, Zaunpfählen, Möbeln, Fußböden, als Brennholz und für viele andere Zwecke verwendet.

Sie ist der offizielle Staatsbaum (New Jersey State Tree[3]) des US-Bundesstaates New Jersey.

Meine Roteiche

Eine Roteiche steht auf dem Nachbargrundstück neben unserem Haus. Die Eltern unseres Nachbarn haben diese Eiche als kleinen Setzling ca. 1960 gepflanzt. Aus dem kleinen Setzling ist innerhalb der letzten 60 Jahre ein sehr großer Baum geworden. Aus dem Stammumfang lässt sich bei Bäumen das ungefähre Alter eines Baumes bestimmen.

Unsere Roteiche ist heute ca. 25 Meter hoch. Aus dem Stammumfang von 140 cm ergibt sich für unsere Roteiche ein geschätztes Alter von 64 Jahren.[4]

Mir gefällt die Größe des Baums besonders gut. Daher habe ich mich entschieden, über diesen Baum mein Baumtagebuch zu schreiben.

Leider macht der Baum auch sehr viel Arbeit, da wir immer viel Laub und Eicheln einsammeln müssen. Im Sommer nehmen mir die Blätter viel Licht weg und daher ist es in meinem Zimmer häufig dunkel. Das Wurzelsystem der Eiche hat auch schon dazu geführt, dass sich Pflastersteine in unserer Einfahrt angehoben haben.

1. Forschungsauftrag November

Laubfärbung und Laubabwurf

Die Eiche hat im Sommer grüne Blätter. Die Roteiche verändert ihr Aussehen im Herbst stark. Dann wirft sie teilweise dunkelgrüne bis rötlich oder braune Blätter als Laub ab. Mit der Laubverfärbung bereitet sich die Roteiche auf die kalte und wasserarme Jahreszeit vor.

Auslöser für die Verfärbung ist die abnehmende Tageslänge im Herbst in der die Photosynthese zurückgefahren wird. Dieser Prozess wird durch sinkende Temperaturen unterstützt. Der pflanzliche Stoffwechsel schaltet auf Sparflamme. Durch den Abwurf der Blätter soll in der niederschlagsärmeren Zeit auch die Wasserabgabe über die Blätter vermieden werden.

Tabelle 1: Klimatabelle Hilden 2020 [5], [6]

Im Oktober haben sich die Blätter der Roteiche von grün auf braun verfärbt. Unsere Roteiche hat dann mit Beginn des Herbstes ihre Blätter abgeworfen, als

  • die Nächte wieder länger als die Tage wurden,
  • die Temperaturen nach dem Sommer unter 10°C gesunken sind und
  • nach dem Sommer weniger Niederschläge gefallen sind.
Abbildung 2: Getrocknetes Laub 07. November 2020

Früchte und Samen

Frucht und Samen der Roteiche sind die Eicheln. Eichel sind in einem Fruchtbecher, der einem Stiehl befestigt ist.

Die Eicheln, Blätter und Setzlinge der nördlichen Roteiche bieten Nahrung für eine große Anzahl von Wildtieren, darunter viele Vogelarten, Hirsche, Eichhörnchen, Kaninchen und Nagetiere sowie auch für Elche und Bären in Nordamerika.

Abbildung 3: Skizze einer Eichel und ihres Fruchtbechers

Auch Menschen essen Eicheln: Während des Krieges als es zu wenig zu essen gab, haben Menschen aus Eicheln Kaffee gekocht. Die Eicheln wurden in der Kaffeemühle zerkleinert. Auch haben Menschen Eichelmehl (gepulverte Eicheln) dem Mehl zugesetzt, um es zu strecken.

Abbildung 4: Eichel der Roteiche
Abbildung 5: Fruchtbecher der Eichel

2. Forschungsauftrag Dezember

Laubstreu — Was lebt im Laub?

Vor dem Winter ist die Laubschicht ein wichtiger Lebensraum für Kleintiere wie Regenwürmer, Motten, Käfer, Spinnen, Tausendfüßler, Asseln, Mäuse und andere Kleintiere. Diese Insekten und Kleintiere bieten im Winter Nahrung für Vögel, Igel und andere Tiere. Regenwürmer sind zudem nützlich für die Durchlüftung von Erdböden.

Abbildung 4: Tiere im Laub: Regenwürmer, Schnecken und Motten

Blattknospen

Man erkennt schon die Endknospe an der Spitze eines Astes und die Seitenknospen. Es ist noch nicht zu erkennen, was sich aus den Knospen später entwickeln wird.

3. Forschungsauftrag Januar und Februar

Baumrinde und Blattknospen

Mein Baum (Amerikanische Roteiche) fühlt sich wie folgt an:

  • rau
  • hart
  • unregelmäßige Vertiefungen in der Baumrinde.

Der Baumstamm ist stark mit Efeu bewachsen.

Abbildung 5: Baumstamm

Leider sind bei meinem Baum die Knospen zu hoch. Deswegen nehme ich die Äste, die heruntergefallen sind. Man findet die Knospen sowohl am Ende eines Zweiges als auch am Zweig entlang.

Die Knospen fühlen sich wie folgt an:

  • Knospen sind sehr klein und eher hart
  • Knospen sind sehr Spitz am Ende, sodass sie ein klein wenig piksen.

Blattknospe hat den folgenden Aufbau:

  • Sind kleine winzige, rundliche Knubbel in der Form eine Eichel.
  • Können leicht abbrechen.
  • Sind schon in Schichten aufgebaut, was man an der Oberfläche auch schon merkt, aus einzelnen Schichten können sich später Blätter entwickeln, wenn die Knospe aufgeht.
Abbildung 6: Ast mit sehr kleinen Knospen der Roteiche Im Januar 2021

4. Forschungsauftrag März

Veränderungen an dem Ast und an den Knospen

Die Knospen haben sich im März verändert:

  • sind größer geworden,
  • haben deutlich erkennbare Schichten entwickelt,
  • sind viel weicher geworden und
  • die Spitzen scheinen etwas aufzublättern.

Ich sah den ganzen März über keine Blüten.

Abbildung 7: Ast der Roteiche mit Knospen im März 2021
Abbildung 8: Nahaufnahme der Knospe im März 2021

5. Forschungsauftrag April und Mai

Blüten und Blätter

Ich habe die ersten Blüten am 25. April.2021 gesehen. Man konnte schon sehr viele kleine Blätter erkennen, die sich aus der Knospenblüte entwickeln.

Abbildung 9: Ast der Roteiche mit Knospen im April 2021
Abbildung 10: Aufgeblühte Knospe der Roteiche im April 2021
Abbildung 11: Nahaufnahme einer Blüte meiner Roteiche im April
Abbildung 12: Skizze der harten Knospen im Februar und eine getrocknete Knospe aus April

Die Blüten wurden von verschiedenen Insekten besucht:

  • Bienen und
  • Hummeln.

Die Insekten sammeln Blütenstaub oder Nektar, um sich davon zu ernähren. Blütennektar ist sehr reichhaltig an Nährstoffen und die Insekten können sich gut davon ernähren.

Bienen sammeln den Blütenstaub in Beintaschen und bringen ihn dann in den Bienenstock. Einer meiner Nachbarn hält Bienen bei sich im Garten. Unsere Bienen versorgen mit dem Blütenstaub ihren Nachwuchs und stellen in dem Bienenstock daraus auch Honig her.

Beim Einsammeln das Nektar werden die Blüten die Roteiche bestäubt.

Aus der Blüte haben sich auch über ca. 3–4 Wochen hinweg Blätter entwickelt.

Abbildung 13: Aus der Blüte haben sich dann Blätter entwickelt.

Die kleinen rötlichen Blattansätze sind im Laufe der nächsten Tage zu großen grünen Blättern herangewachsen.

Abbildung 14: Beschreibung des Aufbaus eines getrockneten Blattes aus Mai 2021

Zu einem späteren Zeitpunkt werden sich noch Eicheln an dem Stiel, der aus der Knospe hervorgegangen ist, entwickeln, die dann im Herbst wieder vom Baum fallen. Aus den Eicheln können sich dann im nächsten Jahr kleine Eichenkeime entwickelt.

6. Forschungsauftrag für den Monat Juni

Ich habe den Baum am Samstag, 05. Juni, gegen 18:30 für 30 Minuten beobachtet. In dieser Zeit sah ich verschiedene Vögel:

• Tauben

• Elstern

• Amseln

• Grüne Papageien.

In den 5 Minuten hörte ich die folgenden Geräusche:

• Gurren der Tauben

• Vogelgezwitscher.

Das Gurren der Tauben war sehr laut zu hören und übertönt fast alle anderen Vogelgeräusche. Da wir eine Taubenplage haben, sind an manchen Tagen teilweise 20–30 Tauben in der Roteiche zu sehen. Die Tauben bauen sogar ihre Nester in der Eiche.

Die Papageien sind keine heimischen Vögel. Sie wurden scheinbar einmal ausgesetzt und haben dann hier einen neuen Lebensraum gefunden.

Neben Vögeln klettern auch immer wieder Eichhörnchen an dem Eichenbaum herum.

Andere Geräusche konnte ich nicht zuordnen.

Entwicklung meines Baumes über die Monate Oktober 2020 bis Juni 2021

18. Oktober 2020
31. Oktober 2020
07. November 2020
14. November 2020
29. Dezember 2020
16. Januar 2021
17. Januar 2021
14. Februar 2021
27. Februar 2021
27. Februar 2021
07. März 2021
07. März 2021
17. April 2021
25. April 2021
25. April 2021
25. April 2021
02. Mai 2021
02. Mai 2021
16. Mai 2021
24. Mai 2021
06. Juni 2021
07. Juni 2021
07. Juni 2021
08. Juni 2021

Referenzen

[1]Die Gattung (auch Genus) bezeichnet in der Biologie eine Rangstufe innerhalb der Hierarchie der biologischen Systematik.

[2]Quelle: Wikipedia

[3]New Jersey ernannte 1950 die Roteiche zum offiziellen Staatsbaum, der die Stärke des US Bundesstaates symbolisieren soll. Quelle: statesymbolsusa.org

[4]Baumalter bestimmen: https://baumsicht.de/alter/

[5]Übersicht der Tageslängen in Hilden: https://sunrisesunset.de/sonne/deutschland/hilden/

[6]Climate-data.org: Klimatabelle Hilden

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